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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 67

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
67 an den alten Sitten und dem alten Glauben und widersetzte sich jeder fremden Gewalt. Am meisten haßten sie die übermüthigen Franken und deren Religion. Sehr oft fielen sie in das fränkische Gebiet ein und raubten und mordeten. Karl entschloß sich, ihren Raubzügen ein Ende zu machen und sein Reich bis tief in Deutschland auszudehnen. Auch hielt er sich als Christ verpflichtet, das Heidenthum unter den Sachsen auszurotten und sie zur Annahme des Christenthums zu zwingen. Auf einer großm Reichsversammlung in Diedenhofen (772), wo Karl die wiederholten Beleidigungen der Sachsen und das Verdienst ihrer Bekehrung dem Volke vorstellte, wurde der Krieg gegen sie beschlossen. 2. Mt einem großen Heere fiel Karl in das unvorbereitete Sachsen ein. Er eroberte die Feste Er es bürg, zerstörte die Irmensäule, das größte Heiligthum der Sachsen, und gab die dort aufgehäuften Schätze der Plünderung preis. Erschreckt schlossen die Sachsen Frieden und gaben Geiseln. 3. Darauf wandte sich Karl gegen den Langobardenkönig Desiderius in Italien. Desiderius verlangte von Dem neuen Papst Hadrian, daß er Karlmanns Söhne zu Königen der Franken salbe, und als Hadrian darauf nicht eingehen wollte, überzog er ihn mit Krieg und bedrohte Rom. In dieser Noth bat der Papst seinen Freund Karl um Hülfe. Karl versprach zu helfen und zog mit zwei großen Heereshaufen über die Alpen nach Italien. Die Langobarden zogen sich scheu vor der Macht der Franken hmter die Mauern ihrer Hauptstadt P a v i a zurück. Karl ließ Pavia belagern und reiste inzwischen nach Rom, um dort das Osterfest zu feiern. Hier bestätigte er die Schenkung, die sein Vater Pipin der Kleine dem Papste gemacht hatte und fügte noch neue hinzu. Nach der Feier des Osterfestes kehrte er nach Pavia zurück, welches sich bald darauf ergeben mußte. Den gefangenen Desiderius ließ er in ein Kloster sperren, wo derselbe schon nach kurzer Zeit starb. Das langobardische Reich wurde mit dem fränkischen vereinigt, und Karl nannte sich von jetzt an König der Franken und Langobarden und Schutzherr von Rom. 4. Unterdessen waren die Sachsen unter ihrem Anführer Wittekind von neuem in das fränkische Gebiet eingefallen. Schnell zog Karl aus Italien herbei, mit dem festen Entschlüsse, das Sachsenland nicht eher zu verlassen, als bis das Volk besiegt und bekehrt sei. Es gelang ihm binnen kurzer Zeit, die Sachsen zu schlagen und sie zum Frieden zu zwingen. Aber kaum war er zur Unterdrückung eines Aufstandes nach Italien gezogen, als sie sich wieder erhoben. Karl eilte zurück, siegte abermals • und zwang sie, sich taufen zu lassen. Nun hielt sich Karl so sicher, daß eres wagte, einen Reichstag in Paderborn (777) zu halten, wozu er auch die Sachsen einlud. Die meisten kamen und versprachen, ihn als ihren Oberherrn anzuerkennen. Auch jetzt ließen viele sich taufen, aber in der Absicht, nur so lange Christen zu bleiben, als der Feind im Lande weilte. 5* Joesa

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 75

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
75 heran und prahlten: „Unsere Rosse werden die deutschen Flüsse unv Seen austrinken und mit ihren Hufen die Städte zerstampfen." Aber Otto schlug sie an der Spitze seiner todesmnthigen Krieger in Baiern auf dem Lechfelde so aufs Haupt, daß sie in wilder Flucht auseinander -stoben und nie wieder wagten, den Fuß auf deutschen Boden zu setzen (955). 6. An dem Ruhmeskranze, den Otto um sein Haupt und um Deutschland gewunden,hatte, fehlte ihm noch die Kaiserkrone. Sie zu erwerben war sein Ziel. Gern folgte er daher dem Rufe der schönen und frommen Adelheid, der Witwe des Königs Lothar von Italien, welche von dem Markgrafen Berengar von Jvrea hart bedrängt wurde. Dieser schändliche Mann war durch seine Verstellungskünste neben Lothar auf den italienischen Thron gelangt und hatte, als der junge König Lothar früh ins Grab sank, von der trauernden Adelheid verlangt, daß sie sich mit seinem Sohne vermähle. Voll Abscheu gegen eine Verbindung mit dem widerwärtigen Königssohn wies sie den Antrag zurück. Da sie jedoch die Rache Berengars fürchten mußte, suchte sie nach Deutschland zu Otto zu entfliehen. Sie ward aber ergriffen, von Berengars Gemahlin an den Haaren zu Boden gerissen und mit Füßen getreten. Dann ließ sie Berengar in einen grauenvollen Kerker der Burg Garda am Gardasee werfen, wo sie vier bange Monate zubrachte. Ein Priester erbarmte sich ihrer; er untergrub die Mauern des Gefängnisses und führte die Königin auf einem Kahn über den See. In steter Furcht, von chren Verfolgern ergriffen zu werden, wanderte sie auf heimlichen Pfaden durch Busch und Wald und durch Kornfelder und fand endlich auf der Burg Kanossa eine sichere Zufluchtsstätte. Zwar belagerte sie hier Berengar, aber Otto, von ihrem Hülferuf gerührt, kam mit Heeresmacht über die Alpen, eroberte mit Siegeseile Oberitalien, befreite sie und bot ihr, da er selbst Witwer war, seine Hand an. Nachdem er in Pavia das Hochzeitsfest gefeiert hatte, eroberte er mit seinem guten Schwerte das ganze Land und ließ sich zum König von Italien krönen. 7. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland brach in Italien aufs neue Unruhe aus. Dies veranlaßte ihn, wieder über die Alpen zu ziehen. Bon seiner Gemahlin begleitet, durchzog er Italien und ward überall freudig begrüßt. Darnach eilte er nach Rom, zog unter dem Jubel der Römer ein und empfieng in der reich geschmückten Peterskirche vom Papste die Kaiserkrone und das Kaiserschwert. Von da verblieb die Kaiserwürde den deutschen Königen. Aber das Bestreben, die römische Krone zu behaupten, kostete den Deutschen so viel Blut, daß man Italien das „Grab der Deutschen" genannt hat. — Otto mußte in der Folge noch mehrere Züge nach Italien machen, um die Fremdlinge in Gehorsam zu halten. Aus allen Kämpfen kehrte er siegreich zurück. In Deutschland herrschte nun Wohlstand und Friede. So machte Otto Deutschland zu dem mächtigsten und glänzendsten Reiche der Welt und konnte mit dem

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
77 gegen Goslar, wo Heinrich sein Hoflager hatte. Bestürzt floh Heinrich nach seiner Veste Harzburg. Aber auch diese wurde von den Sachsen umringt, und nur mit genauer Noth entkam der Kaiser im Dunkel der Nacht durch die Schluchten des Harzes. Sämmtliche Bergschlöffer wurden nun dem Boden gleich gemacht und weder Märe noch Gräber geschont. Diese rohe Zerstörungswuth empörte die süddeutschen und rheinischen Fürsten und Städte und veranlaßte sie, aus die Seite des Kaisers zu treten. Mit ihrer Hülfe besiegte Heinrich die Sachsen in einer blutigen Schlacht, zog sengend und brennend in das Land ein, baute seine Zwingburgen wieder auf und hielt die sächsischen Großen gegen das gegebene Wort gefangen. In dieser Noth wandten sich die Sachsen an den Papst und baten ihn um Hülfe. 4. Damals befand sich der kräftige Gregor Vii. auf dem päpstlichen Stuhle. Derselbe war der Sohn eines Zimmermanns, Namens Hildebrand. Er war früh ins Kloster eingetreten und hatte sich dort durch unermüdlichen Fleiß eine hohe Gelehrsamkeit erworben. Da er außerdem ein Mann von strengen Sitten war, so berief man ihn bald an den päpstlichen Hof in Rom. Hier führte er 20 Jahre lang die Geschäfte der Päpste und lenkte alle ihre Schritte, bis er endlich selbst unter dem Namen Gregor Vii. den Stuhl Petri bestieg. Er faßte den Plan, die Kirche vom Staate unabhängig zu machen, ja die geistliche Gewalt über die weltliche zu erheben. „Denn der Papst," sagte er, „ist der Stellvertreter Gottes auf Erden, daher kann er auch weder von Fürsten noch vom Volke eingesetzt, gerichtet oder abgesetzt werden, sondern er ist nur Gott allein für seine Handlungen verantwortlich. Dagegen hat er die Macht, Königen ihr Reich zu nehmen und Unterthanen von den Pflichten gegen abtrünnige Fürsten zu entbinden. Gleich wie es am Himmel zwei große Lichter giebt, die Sonne und den Mond, so hat auch die Christenheit zwei große Beherrscher, den Papst und den Kaiser. Der Papst aber ist die Sonne, und so wie der Mond sein Licht erst von der Sonne empfängt, so kann auch der Kaiser seine Macht nur vom Papste bekommen." 5. Um seinen großen Zweck zu erreichen, wandte der kühne Gregor drei Mittel an. Zunächst schaffte er die Simonie ab, d. h. den Verkauf geistlicher Aemter, wodurch oft unwissende und nichtswürdige Leute in den Besitz derselben gelangten; dann entzog er den Fürsten das Investitur recht, d. H. das Recht, die Kirchenämter zu besetzen; und drittens gebot er den Geistlichen den Cölibat oder die Ehelosigkeit: Fortan durften die Priester keine Frau nehmen, und wer eine hatte, sollte sich von ihr scheiden lassen, damit sie wegen Versorgung ihrer Kinder von den weltlichen Herrschern nicht abhängig wären. 6. Heinrich fuhr indessen unbekümmert fort, die geistlichen Aemter zu vergeben. Dies verdroß Gregor, und es kam ihm daher sehr gelegen, daß sich die Sachsen in ihrem Streite mit dem Kaiser an ihn wandten. Nun konnte er gleichsam als Richter auftreten und zeigen, daß der Papst

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 78

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
78 als Stellvertreter Christi über den Kaiser gesetzt sei. Er befahl dem Kaiser, binnen 60 Tagen in Rom zu erscheinen, um sich zu verantworten. Import über solche Anmaßung, ließ Heinrich den Papst auf einer Versammlung deutscher Bischöfe absetzen; und diesen Beschluß theilte er ihm m einem eigenhändigen höhnischen Schreiben mit. Allein Gregor ließ sich dadurch nicht schrecken; er sprach den Bannfluch über den Kaiser aus, erklärte ihn für unwürdig, länger die Krone zu tragen, und entband alle letne Unterthanen von dem Eide der Treue. Jetzt erhoben sich die Sachsen von neuem, und auch die Fürsten fielen nacheinander vom Kaiser ab. Auf einem Füistentage zu Tribur erklärten diese ihn der Krone verlustig, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei; bis dahin aber habe er sich aller Reichsgeschäfte zu enthalten. Da entfiel dem sonst so übermüthigen Kaiser aller Muth, und er beschloß, nach Rom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Es war im Winter des Jahres W77 als er, begleitet von seiner edlen, treuen Gemahlin Bertha, feinem dreijährigen Sohne und einem treuen Diener, die Reise antrat. Seine Feinde aber hatten alle Alpenwege besetzt, um seine Aussöhnung mit Gregor zu verhindern; er mußte daher einen Umweg durch Frankreich machen. Auf ungebahnten Wegen über Eisfelder und Schneeflächen erreichte er unter den furchtbarsten Mühen und Gefahren die Ebene Italiens. ' 7. Als die lombardischen Großen die Ankunft Heinrichs erfuhren, glaubten jte, er käme sich an dem Papste zu rächen, und boten ihm freudig ihre Hülfe an. Heinrich wies sie jedoch fleinmüthig zurück und eilte nach der Felsenburg Kanossa, wohin sich Gregor bei der Nachricht von Heinrichs Ankunft geflüchtet hatte, denn er meinte, Heinrich fei mit Heeres-macht gekommen, um ihn zu züchtigen. Heinrich nahte sich aber als ein büßender Pilger und ließ den Papst durch die Gräfin Mathilde von Toskana, der das Schloß gehörte, bitten, ihn vom Banne zu lösen; er wolle sich gern jeder Bußübung unterziehen, die der heilige Vater ihm auferlege. Nachdem nun der deutsche Kaiser drei Tage lang vom Morgen bis zum Abend in der bittersten Kälte in einem wollenen Büßerge-wande, barfuß, ohne Kopfbedeckung, ohne Speise und Trank im Schloß-hofe gestanden hatte, wurde er endlich beim Papste vorgelassen. Gregor . sprach ihn vom Banne los, aber unter der Bedingung, daß er ruhig nach Deutschland gehe und sich der Regierung enthalte, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er Kaiser bleiben solle oder nicht. Einen so harten Bescheid hatte Heinrich nicht erwartet. Mit Unwillen und Zorn schied er von Gregor, nach der Stunde sich sehnend, wo er sich rächen könntet 8. Unterdes hatten Heinrichs Feinde in Deutschland den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkaiser gewählt. Aber die Härte des Papstes hatte dem Kaiser viele Anhänger zugeführt, so daß er Rudolf mit Erfolg die Spitze bieten konnte. Nach dreijährigem, blutigen Kampfe besiegte er diesen bei Merseburg (1080).

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 79

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
79 Hierauf konnte er zu einem Rachezuge gegen Gregor schreiten, der abermals den Bannfluch über ihn ausgesprochen hatte. Er belagerte Rom und eroberte es nach drei Jahren; doch gelang es dem räuberischen Normannenherzog Robert Gniskard, den Papst aus der Gefangenschaft zu befreien und ihn nach S alerno in Sicherheit zu bringen, wo er bald darauf als Verbannter starb. Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Böse, darum sterbe ich in der Verbannung." 9. Mit Gregor Vh. hatte Heinrich nun zwar seinen Hauptgegner verloren, dennoch sollte er sein Alter nicht in Ruhe verleben. Er hatte den Schmerz, daß sich sogar seine eigenen Kinder wider ihn erhoben. Zunächst empörte sich sein ältester Sohn Konrad gegen ihn und ließ sich zum Könige von Italien krönen. Als dieser starb, ließ sich auck der andere Sohn Heinrich zum Aufstande gegen den Vater verleiten. „Ein Fürst, auf dem der Fluch der Kirche lastet," sagte er, „ist nicht würdig, die Krone länger zu tragen." Als der Vater den verräterischen Sohn bei einer Zusammenkunft erblickte, warf er sich, überwältigt vom Schmerz, ihm zu Füßen und rief: „Mein Sohn, mein Sohn, wenn ich von Gott meiner Sünde wegen bestraft werden soll, so beflecke du wenigstens deinen Namen und deine Ehre nicht!" Der Sohn schwur,'daß er nichts Böses gegen ihn vorhabe, aber durch schmähliche List nahm er den Vater gefangen und nöthigte ihn, der Krone zu entsagen. Zwar entkam der tiefgebeugte Vater aus der Gefangenschaft und sammelte schnell ein Heer gegen den unnatürlichen Sohn; aber ehe er seine Krone wieder erkämpfen konnte, erlöste ihn der Tod von einem Leben, daß nur eine Kette von Leiden für ihn gewesen war (1106). Selbst den Todten ließ man nicht in Ruhe. Zweimal wurde er begraben, zweimal wieder aus dem Grabe gerissen, bis er endlich nach fünf Jahren vom Banne befreit und in «Speiet beerdigt wurde. 39. Der erste Kreuzzug (1096—1099). 1. Schon in den 'ersten Jahrhunderten war die Sitte herrschend geworden, daß fromme Christen nach Jerusalem wallsahrteten, um an der Stelle, die man für Christi Grab hielt, zu beten. So lange die handelstreibenden Araber das heilige Land in Besitz hatten, durften die Pilger gegen Entrichtung einer kleinen Steuer ungehindert kommen und gehen. Als aber Palästina von den Seldschucken, einem wilden Türkenstamme, erobert war, erlitten sowohl die eingebogen Christen, als auch die Wallfahrer harte Drangsale. Sie wurden nicht allein in ihren Andachten gestört, sondern auch beraubt, gemißhandelt, ja sogar getödtet. Als die Klage hierüber auch nach dem Abendlande drang, begann sich allgemein der Wunsch zu regen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
2- Da kam Peter von Amiens, ein frommer Einfiedler, von emer Wallfahrt zurück und bat den Papst Urban Ii. um Hülfe für die bedrängten Pilger. Der Papst gab ihm den Auftrag, von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen und den Jammer der Christen in Palästina zu verkündigen. Barfuß, in bloßem Kopfe, nur mit einem groben Pilgerhemde bekleidet, das von einem Stricke zusammengehalten wurde, durchzog Peter binnen Jahresfrist, auf einem Esel reitend, Italien und Frankreich. Ueberall schilderte er mit glühenden Farben die Noth der Christen im Morgenlande und forderte alle zur Bekämpfung der Türken auf. _ Wohin er kam, erweckte er die größte Begeisterung. Er wurde wie ein Heiliger verehrt, und glücklich wurden die gepriesen, denen es vergönnt war, seine Kleidung zu berühren. Die Haare, welche man seinem grauen Esel ausriß, wurden als Heiligtümer aufbewahrt. Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung nach Clermont, im südlichen Frankreich, der viele Bischöfe und Herren und eine zahllose Menge Volks beiwohnten. Hier forderte er mit Peter alle Anwesenden auf, die Waffen zu ergreifen, nach Asien zu ziehen und das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen. Bergebung aller fünden, ewigen Lohn im Himmel und unermeßliche Beute verhieß er allen Mitziehenden. Als er seine feurige Rede schloß, da wiederholte ein tausendstimmiger Ruf die Worte des Papstes: „Gott will es, Gott will es!" und alle knieten nieder, um den Segen des heiligen Vaters zu empfangen. Sogleich nahm dieser seinen Purpurmantel und schnitt daraus kleine Kreuze, die er den Vornehmsten der Versammlung anheftete, zum Zeichen, daß sie Streiter feien für das Kreuz Christi. Die übrigen, die an dem Zuge theilnehmen wollten, verschafften sich ähnliche Kreuze. Daher kam der Name Kreuzfahrer. 3. In größter Aufregung eilte ein jeder nach Haus, um sich zum heiligen Kampfe zu rüsten. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte zurückbleiben. Der Landmann eilte vom Pfluge weg, der Hirt von seiner Herde, Eltern verließen ihre Kinder, ja selbst Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen, um sich dem Zuge anzuschließen. Schon im Frühlinge 1096 zogen ungeordnete Scharen, denen die Rüstung der Fürsten zu lange dauerte, unter Leitung Peters von Amiens und des Ritters Walther ohne Habe, voraus. Auf ihrem Zuge hausten sie wie Feinde und Räuber. Die Reichthümer der Juden reizten ihre Habsucht, und sie riefen in roher Wuth: „Verflucht ist dies Volk, das den Heiland gekreuzigt hat! Darum Rache an den Juden für Christi Blut!" Und sie erschlugen die Juden in Deutschland, wo sie dieselben fanden. Die Mehrzahl dieses Gesindels wurde von den Ungarn erschlagen. Der Rest wurde in Kleinasien von den Türken fast ganz vernichtet. 4. Das eigentliche Kriegsheer sammelte sich erst im Herbste unter Gottfried von Bouillon, dem frommen und tapferen Herzoge vsn Lothringen. Dieser führte, begleitet von seinem Bruder Balduin, das wohlgerüstete Heer durch Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Hier stießen auch die übrigen Grafen und Herzöge zu ihm, die

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 83

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
83 nackigste in Deutschland und Ztalien bekämpft und dadurch viel Elend über diese Länder gebracht. Friedrich gab dem jungen welfischen Herzog von Sachsen, Heinrich dem Löwen, das Herzogthum Baiern zurück, das seinem Vater mit Unrecht genommen war. Dadurch gewann er an dem jungen Helden einen tüchtigen Kriegsgefährten in seinen ersten Feldzügen. Doch wurde von Baiern die Ostmark getrennt und zu einem eigenen Herzogthum Oesterreich mit vielen Vorrechten erhoben (1156). 2. Unter Friedrich erlangte das deutsche Reich nach außen einen großen Glanz. Auf einem Reichstage erschienen Gesandte aus Italien, Frankreich, England, sowie aus allen Ländern Europas, um dem Kaiser ihre Huldigungen darzubringen. In Italien dagegen war das kaiserliche Ansehen tief gesunken. Die großen Städte dieses Landes, z. B. Mailand, Venedig, Florenz, Genua und andere, waren durch den Fleiß ihrer Bürger und durch den Handel mit dem Morgenlande in kurzer Zeit sehr reich und mächtig geworden. Sie hatten nun aber auch seit der Zeit Heinrichs Iv. immer größere Rechte und Freiheiten erlangt; sie schlossen Bündnisse untereinander und führten Kriege, als wenn sie unabhängige Staaten wären. In ihrem Uebermnthe vergaßen sich die Bürger von Mailand soweit, daß sie ein Schreiben Friedrichs I. zerrissen und mit Füßen traten. 3. Kaiser Friedrich aber wollte solche Uebergrisse nicht dulden und beschloß daher, die aufrührerischen Städte zu demüthigen. Schon auf dem ersten Zuge zerstörte er mehrere Städte, welche mit Mailand im Bunde waren und vor ihm ihre Thore schlossen. In Pavia ließ er sich zum König der Langobarden und in Rom vom Papste Hadrian zum Kaiser krönen. Dafür erniedrigte er sich jedoch so tief, daß er wie ein Stallknecht dem Papste die Steigbügel hielt und den freiheitsliebenden Arnold von Brescia auslieferte, der in Rom ohne Verhör verbrannt wurde. Auf dem zweiten Zuge eroberte er nach längerer Belagerung das stolze Mailand. Die Bürger warfen sich im Büßeranzuge, mit Stricken um den Hals, demüthig vor dem Kaiser nieder und gelobten Frieden. Aber die Unterwerfung war nur von kurzer Dauer. Kaum war der Kaiser abgezogen, so jagten die Mailänder den kaiserlichen Gesandten mit Hohn aus der Stadt. Darüber ergrimmte Friedrich und schwur, die Krone nicht eher auf fein Haupt zu setzen, als bis er die meineidige Stadt der Erde gleich gemacht habe. Mailand wurde belagert und mußte sich nach zweijähriger tapferer Gegenwehr auf Gnade und Ungnade ergeben. Die Stadt wurde gänzlich zerstört, nur die Kirchen und Kunstschätze blieben verschont. Ueber den Boden zog man den Pflug und streute Salz in die Furchen, zum Zeichen, daß die Stadt ewig wüst liegen sollte. 4. Doch kaum war der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt, so erhoben sich die Lombarden abermals. Das zerstörte Mailand wurde wieder hergestellt, und eine neue Festung, dem Papste zu Ehren Alessandria genannt, angelegt. Ta zog der Kaiser noch einmal über die Alpen. Zuerst belagerte er die neuerbante Festung, mußte sich jedoch nack sieben "6*

8. Elsässische Geschichtsbilder - S. 51

1884 - Straßburg : Bull
— 51 — So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden. Heinrich Ii. von Frankreich, der „Schützer der deutschen Freiheit". (1552.) Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten, welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waffengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung, und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten und stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen, und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländischen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Entschluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wenden^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern, da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war. Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Freiheit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12 Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kirchen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser und schloß mit König Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür diesem die Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl und Verbun zugesagt würde. Pomphaft fünbete der König an, er komme ans göttlicher Eingebung als Schützer der beutschert Freiheit und erwarte keinen andern Nutzen, als ewige Dankbarkeit der Fürsten und Stabte und die Un^-

9. Elsässische Geschichtsbilder - S. 19

1884 - Straßburg : Bull
— 19 — unterdes zum Jüngling und Manne heran und wurde, erst 25 Jahre alt, znm Bischof von Tonl erwählt. Zwölf Jahre darauf setzte ihn Kaiser Heinrich Iii. als Papst ein; er erhielt den Namen Leo Ix. Da kam eines Tages ein edler Herr aus Deutschland im Büßerkleide zu ihm nach Rom, um Freisprechung von einer großen Schuld zu erlangen. Es war der Graf Hugo, der seinen Sohn getötet glaubte. Zerkuirscht warf er sich nieder und küßte des Papstes Füße. Dieser aber hob ihn gerührt auf und gab sich als seinen Sohn zu erkennen. — Leo war ein thätiger Mann. Ans Freiheit der Kirche von Staat und Kaiser, Abschaffung der Priesterehe und des Kaufs der geistlichen Stellen ging sein ganzes Streben. Aber auch nach außen hin war er rüstig. Als die Normannen seine Herrschaft bedrohten, zog er gegen sie zu Felde, ward aber geschlagen. Ein Jahr darauf starb er. Die Kirche hat ihn unter ihre Heiligen aufgenommen. Die Elsässer hingen mit Stolz durch das ganze Mittelalter an ihrem großen, heiligen Landsmanne und noch heute ist er Patron der Winzer. Aufstand der Stadt Rufach gegen Heinrich V. (1106.) Der Nachfolger Heinrichs Iii. war der unglückliche Heinrich Iv., der in fortwährendem Zwiste mit dem Papste lebte. Rudolf, Herzog von Schwaben und Elsaß, trat als Gegenkönig auf. Heinrich besiegte ihn im Jahre 1080, nahm ihm seine Länder und gab sie an Friedrich von Hohenstaufen. Nachdem der Kaiser diesen Gegner überwunden hatte, erhob sich ein neuer in seinem eigenen Sohne. Der Kaiser wurde entthront und sein Sohn kam als Heinrich V. zur Herrschaft im Jahre 1106. Noch in demselben Jahre besuchte er das Elsaß, um sich von den Bewohnern huldigen zu lassen. So traf er auch in Rufach ein. Hier trieb aber das kaiserliche Gefolge mit den Frauen und Töchtern der ehrbaren Bürger Mutwillen und brachte dadurch die Bewohner höchlichst auf. Der König mischte sich in den Streit und machte dadurch die Sache nur noch schlimmer. Die ganze Bevölkerung erhob sich und stürmte gegen das Schloß, voran die Weiber, durch welche die Männer erst recht angereizt^ wurden. Das Thor wurde gesprengt und jetzt begann im ^chloßhof ein blutiges Gemetzel. Die Kaiserlichen sielen unter den

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 37

1884 - Straßburg : Bull
— 37 — brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse. Johann Gutenberg. (1420—44.) Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber
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